Ab in die Schule
Jeden September wird das Geld in den Familien knapp, weil neue Schuluniformen bezahlt werden müssen. Wer keine Uniform hat, trägt den Stempel der Armut.
Baasantsoodol ist eines von vier Kindern aus der Familie von Lamsuren. Die Mutter hatte letztes Jahr einige Probleme mit dem Teenager. Er wollte nicht mehr zur Schule, weil er wegen seiner fehlenden Schuluniform von den Mitschülern gehänselt wurde. Die Mutter, zwar selber Schneiderin, konnte sich den Stoff nicht leisten, um ihrem Sohn eine eigene Uniform zu nähen. Erschwerend kommt hinzu, dass in mongolischen Schulen jedes Jahr eine andere Schuluniform getragen werden muss. Für die Eltern, welche in Armut leben, ist es ein Ding der Unmöglichkeit, all ihren Kindern jedes Jahr eine komplett neue Uniform zu kaufen.
Schuluniformen vertilgen das Familienvermögen
Mittlerweile hat Lamsuren dank der Herstellung von Laptophüllen für den Bayasgalant Shop ein regelmässiges Einkommen. Trotzdem ist es für sie immer noch eine grosse Heraus-forderung im September für drei ihrer Kinder eine volle Schul-ausrüstung zu kaufen. Damit steht sie nicht alleine da, viele unserer Familien haben im September Geldprobleme: Nebst den neuen Uniformen müssen auch Schulhefte, Stifte und Schultaschen besorgt werden. Die kleinen Ersparnisse werden dafür aufgebraucht und für Lebensmittel und Kohle bleibt nichts mehr übrig.
Zum Stress, alles besorgen zu können, kam in diesem Jahr für Lamsuren das Problem mit Baasentdsoodol hinzu: Er wollte nicht mehr in die gleiche Schule – zu schmerzhaft waren die Erinnerungen an die Hänseleien und Sticheleien. Bayasgalant suchte nach einer neuen Schule für ihn und gab der Mutter einen Vorschuss, damit ihr Geld reichte, um allen Kindern eine Uniform zu besorgen. Da die Eigenverantwortung der Eltern für Bayasgalant wichtig ist, ging Lamsuren zuerst alleine zum Schuldirektor. Stolz kehrte sie vom Gespräch zurück: Ihr Junge wurde erfolgreich am neuen Ort eingeschult und geht nach einem Jahr Schulunterbruch nun wieder zur Schule. Diesmal mit Uniform.